Erweiterung und Sanierung der ehemaligen Jakobischule in Coesfeld

Wettbewerb 1. Preis 2016
Fertigstellung 2020

Der Erweiterungsbau wird als eigenständiger, klar ablesbarer Neubau im nord-östlichen Bereich des Grundstücks positioniert. Durch das deutliche Abrücken vom historischen Bestandsgebäude bleibt dieses als solitärer Baukörper ablesbar und in seiner Erscheinung unbeeinträchtigt.

Der gläserne Verbindungstrakt formuliert den neuen, barrierefreien Zugang zur Schule. Hier befindet sich mit dem Forum das Herz der Schule an zentraler Stelle zwischen Alt- und Neubau. Aus dem großzügig verglasten Forum ergeben sich herrliche Blickbeziehungen zum angrenzenden Pausenhof, dessen Bestandsbäume erhalten und durch frei positionierte Spielgeräte ergänzt werden.

Der zweigeschossige Neubau wird über eine Split-Level-Erschließung und einen Aufzug mit Durchladefunktion barrierefrei an den Bestand angebunden. Im Erdgeschoss beherbergt er den Bereich der Offenen Ganztagsschule mit direktem Bezug zu den Freiflächen und der Möglichkeit, Mittagessen auf der angrenzenden Terrasse einzunehmen. Im Obergeschoss befindet sich ein Jahrgangs-Cluster bestehend aus zwei Klassenräumen, Gruppenraum und Nebenflächen.

Im Bestandsgebäude werden im Wesentlichen die Unterrichtsbereiche abgebildet. Die Flurzonen sollen zu Differenzierungszwecken mitgenutzt werden. Der Verbindungsbaukörper bietet dabei die Möglichkeit eines zusätzlichen Rettungsweges, was die Nutzung der Flurzonen brandschutztechnisch erleichtert. Der Verwaltungstrakt wird im Sockelgeschoss mit direkter Blickbeziehung zum neuen Eingangsbereich angeordnet. Durch die Öffnung des Altbaus zum Forum wird das Sockelgeschoss in das neue Raumgefüge eingebunden. Durch das teilweise Öffnen / Verglasen der Flurwände erhält die Erschließungszone im Sockel natürliches Tageslicht, sodass sich der derzeit vorherrschende Charakter eines Kellergeschosses auflösen wird.

Die Außenanlagen der Coesfelder Tafel werden unter Einbeziehung der historischen Mauer neu geordnet. Auf dem Platz an der Franz-Darpe-Straße werden die Fahrrad- und PKW-Stellplätze angeordnet; östlich der Mauer befindet sich die Einhausung für Abfallbehälter sowie die Stellplätze der Lieferfahrzeuge. Eine Hecke separiert die Freiflächen von Schule und Tafel.

Der neue Anbau wird als Massivbau mit einer Fassade aus hellem/ sandfarbenem Klinkermauerwerk vorgeschlagen. Der farbliche Wechsel differenziert den Neubau vom Bestandsgebäude ohne ihn als Fremdkörper erscheinen zu lassen. Der kompakte, einfache Baukörper ist wirtschaftlich sowohl im Bau als auch - bedingt durch seine geringe Hüllfläche - im späteren Unterhalt. Die Geschosshöhen lassen die Konditionierung der Räume über eine mechanische Lüftungsanlage (zentral oder dezentral) zu.